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Offener Brief: Divestment an der Universität Münster

Die Universität Münster beherbergt zahlreiche Forschungsprojekte und Vorlesungen zum Thema Klimawandel und Klimaschutz. Von der Klimaschutzpolitik in den Niederlanden, über die Arbeitsgruppe Klimatologie, bis hin zu der Untersuchung gefährlicher Auswirkungen des Klimawandels - Klimawandel ist an der Westfälischen Wilhelms-Universität ein wichtiges Thema.   

Im Gegensatz dazu steht, dass die Universität zeitgleich Geldanlagen in klimaschädliche fossile Brennstoffunternehmen investiert. Die WWU sollte ihren Auftrag als Bildungseinrichtung ganzheitlich und konsequent ausführen. Dazu gehört, dass bestehende Investitionen in Unternehmen, die fossile Energieträger fördern, verarbeiten und vertreiben, beendet werden und solche Investitionen auch zukünftig ausgeschlossen werden.

Die Beweislage zur globalen Erwärmung ist überwältigend. Klimarisiken, wie extreme Wetterereignisse, Überschwemmungen und Dürren werden sich jenseits der 2°C Leitplanke häufen und werden auch Deutschland betreffen. Die internationale Staatengemeinschaft einigte sich in Paris verbindlich auf das Ziel, die Erderwärmung aufgrund dieser Risiken auf 2°C gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Daraus ergibt sich ein Maximalbudget für CO2-Emissionen, das beim Verbrennen aller bekannten förderbaren fossilen Reserven um ein Vielfaches überschritten würde. Um die 2°C Leitplanke einzuhalten, müssen etwa 80% der bekannten Kohle-, Öl- und Gasreserven im Boden bleiben.

Hinzu kommt das ökonomische Risiko. Studien, beispielsweise von Bloomberg und der London School of Economics, weisen auf das Risiko einer Finanzblase hin, welche zu platzen droht: die Kohlenstoffblase (engl.: Carbon Bubble). Die Aktienwerte fossiler Brennstoffunternehmen und die Weltmarktpreise fossiler Energieträger richten sich stark nach den vorhandenen Reserven und der Annahme, diese auch nutzen zu können. Da dass neue Pariser Klimaabkommen die 2°C Marke festlegt, ist es unausweichlich, dass regulative Mechanismen für deren Einhaltung ergriffen und folglich die Verbrennung fossiler Energieträger beschränkt werden. Dadurch verlieren die Unternehmen massiv an Wert. Die Aktien werden zu sogenannten „stranded assets“ (verlorene Vermögenswerte). Eine Studie der britischen Bank HSBC zeigt, dass der Wertverlust von Unternehmen und Investitionen im fossilen Sektor 40-60% ausmachen könnte.

Schon heute sind die Lebensgrundlagen vieler Menschen durch die Folgen des Klimawandels bedroht. In Teilen Afrikas und Asiens nehmen Desertifikation und extremer Wassermangel durch lange Dürreperioden bereits erschreckende Ausmaße an. Der Meeresspiegelanstieg stellt eine Gefahr für viele Bewohner von Küstenregionen dar. Gletscherregionen stehen vor dem Verlust ihrer Süßwasserreserven. Auch deswegen ist es Zeit zu handeln – das haben bereits Städte wie Münster, Seattle, Stockholm und Oxford erkannt, sowie die Glasgow University, Chalmers University of Technology, Stanford University - und sich deswegen zu Divestment entschlossen.

Derzeit hält die Westfälische Wilhelms-Universität verschiedene Kapitalanlagen. Darunter finden sich über 1,3 Millionen Euro in vier unselbstständigen Stiftungen. Anteile an verbundenen Unternehmen, Beteiligungen und Anleihen über 408 Tausend Euro und etwa 77 Millionen Euro in Rücklagen. Darüber hinaus ist die Universität fähig, Wertpapiere zu kaufen und zu verkaufen. Laut der aktuellsten Bilanz verwaltete die WWU in 2013  rund 18 Mio Euro in Wertpapieren - in 2014 jedoch keine mehr. Ein Beispiel für ein fossiles Investment findet sich in der Thümmler Stiftung der Universität. Über diese Stiftung investiert die WWU in den Deka-Stiftungen Balance Fonds der u.a. diese fossilen Unternehmen enthält: E.On, Eni, Total, BASF, BP, Rio Tinto, Statoil, BHP Billiton.

Aufgrund der ökonomischen Risiken und den desaströsen Folgen für das Erdsystem fordern wir das Rektorat und den Senat der Universität Münster respektvoll auf, Anlagen aus fossilen Brennstoffunternehmen innerhalb der nächsten fünf Jahre abzuziehen und diese Investitionen in Zukunft durch Anlagerichtlinien auszuschließen. Investieren Sie stattdessen in eine nachhaltige Zukunft.

Wir, die Unterzeichner*innen dieses Briefes, sind Professorinnen und Professoren, Dozentinnen und Dozenten und Mitarbeiter*innen in wissenschaftlichen und anderen Bereichen der Universität. Viele von uns haben einen tieferen Einblick in die Ursachen und dramatischen Folgen des Klimawandels, über Energiesysteme, Ethik, Gesundheit und Biodiversität. Viele von uns sind Alumni und Spender*innen. Wir appellieren an unsere Kolleginnen und Kollegen diesen Brief zu unterzeichnen und somit ein starkes Statement für ganzheitlichen Klimaschutz an der WWU zu machen.

Mit freundlichen Grüßen,

die Unterzeichner*innen

Aufgrund der ökonomischen Risiken und den desaströsen Folgen für das Erdsystem fordern wir das Rektorat und den Senat der Universität Münster respektvoll auf, Anlagen aus fossilen Brennstoffunternehmen innerhalb der nächsten fünf Jahre abzuziehen und diese Investitionen in Zukunft durch Anlagerichtlinien auszuschließen. Investieren Sie stattdessen in eine nachhaltige Zukunft.

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