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Offener Brief an den Präsidenten der COP29

Wir fordern den Präsidenten der COP29 auf, den Chef des staatlichen Ölkonzerns des Gastgeberlandes aus dem Organisationskomitee der diesjährigen UN-Klimakonferenz, der COP29, zu entfernen.

Der Präsident der COP29 hat den CEO des staatlichen aserbaidschanischen Ölkonzerns SOCAR gebeten, die Organisation der COP29 zu unterstützen. Die Ernennung des Chefs des staatlichen Ölkonzerns ist ein klarer Interessenkonflikt, insbesondere da SOCAR plant, seine Produktion fossiler Brennstoffe weiter auszubauen.

Die fossile Industrie steht in einer langen Tradition, Klimagespräche scheitern zu lassen. Wir dürfen es den COP-Vertreter*innen nicht überlassen, Entscheidungen zu treffen, die unsere Zukunft auf diesem Planeten riskieren. Deshalb fordern wir den Präsidenten dringend auf, die Ernennung rückgängig zu machen.

Die COP29 muss dem Wohle der Menschen weltweit dienen und nicht auf die Interessen einiger einflussreicher Unternehmen ausgerichtet sein.

Unterstützt du unsere Forderung? Setze deinen Namen unter unseren offenen Brief und fordere den Präsidenten der COP29 auf, das Richtige zu tun.

Fordere den Präsidenten der COP29 auf, einen Ölbaron aus dem Organisationskomitee der Klimakonferenz zu entfernen ✍️


Sehr geehrter designierter Präsident der COP29,

die Ausrichtung der UN-Klimagespräche bedeutet eine enorme Verantwortung gegenüber der Weltgemeinschaft. Vertrauen in die Präsidentschaft ist eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche COP. Wir erwarten gemeinsam mit Konferenzparteien und der globalen Zivilgesellschaft, dass die Präsidentschaft einer jeden COP für ein Höchstmaß an Integrität steht, die Menschenrechte und den zivilgesellschaftlichen Raum achtet und einen Prozess schützt, der über den Interessen des Gastgeberlandes, einer Gruppe von Ländern oder von Industrieakteuren steht.

Vor diesem Hintergrund bringen wir - mehr als 150 Organisationen aus der ganzen Welt - angesichts der von der COP29-Präsidentschaft am 22. Februar 2024 bekannt gegebenen Erweiterung des COP29-Organisationskomitees unsere tiefe Besorgnis zum Ausdruck. Diese betrifft die Ernennung von Rovshan Najaf, Präsident des staatlichen Ölkonzerns der Republik Aserbaidschan (SOCAR), und von Ilgar Musayev, Leiter des staatlichen Dienstes für besondere Kommunikation und Informationssicherheit, in das Kernteam des diesjährigen Klimagipfels, namentlich das COP29-Organisationskomitee.

Diese Bekanntgabe erfolgte inmitten bereits bestehender Bedenken wegen fehlender Geschlechterparität im Organisationskomitee der COP29. Ursprünglich war keine einzige Frau in das Komitee berufen worden.

Wir möchten hiermit unsere tiefe Besorgnis wegen Interessenkonflikten und unzulässiger Beeinflussung der globalen Klimagespräche durch die fossile Industrie zum Ausdruck bringen. Obwohl Aserbaidschan zu den Unterzeichnerstaaten des Pariser Abkommens gehört, den VAE-Konsens unterstützt und die Ergebnisse des IPCC anerkennt, plant SOCAR die Ausweitung der Ölproduktion. Dies ist unvereinbar mit dem Ziel, die Erderwärmung auf 1,5°C zu beschränken. Außerdem lässt es eine klare und glaubwürdige Strategie für eine Energiewende weg von fossilen Brennstoffen vermissen.

Uns ist vollkommen bewusst, dass Aserbaidschan nicht das einzige Land ist, das trotz einer Zeit unkontrollierbarer Klimafolgen die Produktion fossiler Brennstoffe noch ausbaut. Auch Regierungen aus Industrieländern wie den USA, dem Vereinigten Königreich, Australien oder Norwegen gehören dazu. Darüber hinaus ist uns bewusst, dass Aserbaidschan nicht das erste Land ist, das eine COP ausrichtet und fossile Brennstoffe produziert. Auf der COP28 hat die globale Zivilgesellschaft die Nominierung von Sultan Al Jaber als Präsident der COP kritisiert, um die globalen Klimagespräche vor Einflussnahme durch die fossile Industrie zu schützen. Die Berufung des Präsidenten des staatlichen Ölkonzerns in das Organisationskomitee der COP29 stellt einen erheblichen Interessenkonflikt dar. Die Glaubwürdigkeit der Präsidentschaft der COP29, die bereits durch ihre historischen Verflechtungen mit der Öl- und Gasindustrie geschwächt ist, wird durch diese Entscheidung noch weiter aufs Spiel gesetzt.

Um die Klimagespräche vor der Beeinflussung durch die Industrie zu schützen, die ein massives Interesse daran hat, dass diese Gespräche scheitern, haben wir das UN-Klimasekretariat aufgefordert, klare Rahmenbestimmungen zum Thema Interessenkonflikte für UNFCCC-Delegierte und COP-Präsidentschaften zu entwickeln. Darüber hinaus fordern wir Sie, den designierten Präsidenten der COP29, auf, diesen Interessenkonflikt zu beseitigen: Sie sind der dritte COP-Präsident in Folge, der aus einem Land stammt, dessen Wirtschaft stark vom Export fossiler Brennstoffe abhängig ist. Gerade deshalb wird Ihre Präsidentschaft kritisch beobachtet werden.

Als persönlich Betroffene sind wir außerdem angesichts der Beschneidung und Einschränkung des zivilgesellschaftlichen Raums weltweit tief besorgt. Das gilt auch für Aserbaidschan, wo freie Meinungsäußerung sowie Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit stark eingeschränkt sind und zivilgesellschaftliche Aktivist*innen willkürlich verhaftet und aus politisch motivierten Gründen angeklagt werden. Wir sind besorgt, dass in Aserbaidschan friedliche Proteste unterdrückt und Medien sowohl per Gesetz als auch in der Praxis massiv eingeschränkt werden. Erst vor Kurzem haben aserbaidschanische Behörden lokale Büros von Medien durchsucht und dutzende Journalist*innen und andere Mitglieder der Zivilgesellschaft verhaftet. Ein solches Vorgehen wird von der aserbaidschanischen Regierung wiederholt eingesetzt, um die Zivilgesellschaft zum Schweigen zu bringen, vor allem jene, die Korruption und Umweltzerstörung durch die fossile Industrie öffentlich anprangern. Ein Beispiel dafür ist Gubad Ibadoghlu, der seit über sechs Monaten in Haft sitzt. Als Unterzeichnerstaat der Aarhus-Konvention über den Zugang zu Informationen, die Öffentlichkeitsbeteiligung an Entscheidungsfindungen und den Zugang zu Gerichten bei Umweltangelegenheiten, ist Aserbaidschan rechtlich verpflichtet, den Zugang zu Informationen, die Öffentlichkeitsbeteiligung und den Zugang zu Gerichten im Kontext internationaler Umweltforen und von Prozessen wie der anstehenden COP zu fördern.

Vor diesem Hintergrund sehen wir die Entscheidung, den Chef des Staatssicherheitsdienstes der Republik Aserbaidschan, Ali Naghiyev, sowie den Leiter des staatlichen Dienstes für besondere Kommunikation und Informationssicherheit in das Organisationsteam der COP29 zu berufen, als äußerst problematisch. Wir verstehen, dass der staatliche Dienst für besondere Kommunikation und Informationssicherheit für die Sicherheit der Regierungsmitglieder verantwortlich ist, aber gleichzeitig auch für die Erfassung und Überwachung von Telekommunikationsdaten. Als Mitglieder der Zivilgesellschaft sind wir angesichts der abschreckenden Wirkung besorgt, die diese Ernennungen haben werden. Hinzu kommt die Sorge, was dies für den Schutz des zivilgesellschaftlichen Raums und der Menschenrechte bedeutet, einschließlich des Rechts auf freie Meinungsäußerung, friedliche Versammlung, die persönliche Sicherheit, den Schutz vor willkürlicher Verhaftung und den Datenschutz.

Wir als Zivilgesellschaft arbeiten zusammen mit Konferenzparteien weiter an der Stärkung der Menschenrechte und der Umweltverantwortung innerhalb des UNFCCC-Prozesses. Dies beinhaltet u. a. die Sicherstellung der Transparenz aller Vereinbarungen mit dem Gastgeberland, in denen sich die Ziele und Grundsätze der Charta der Vereinten Nationen sowie die Verpflichtungen aus den internationalen Menschenrechtsnormen widerspiegeln sollten.

Aus Gründen der Integrität und zum Wohle des Erfolgs dieses Prozesses fordern wir Sie eindringlich auf, sich zu Transparenz und Verantwortlichkeit zu bekennen:

  • Entfernen Sie Rovshan Najaf, Präsident des staatlichen Ölkonzerns der Republik Aserbaidschan (SOCAR), aus dem Organisationskomitee der COP29, um den Interessenkonflikt zu beseitigen, der durch seine Funktion in diesem Komitee besteht.
  • Definieren Sie die Rolle und Aufgabe des Staatssicherheitsdienstes und des Dienstes für besondere Kommunikation und Informationssicherheit im Organisationskomitee der COP29 und stellen Sie sicher, dass von diesen keine Aktivitäten ausgehen, die das Recht auf freie Meinungsäußerung, friedliche Versammlung und Datenschutz der Menschen in Aserbaidschan unangemessen einschränken.
  • Beenden Sie die Schikanierung und Verhaftungen von Journalist*innen und Aktivist*innen der Zivilgesellschaft und verankern Sie die bestehenden rechtlichen Verpflichtungen zum Schutz des zivilgesellschaftlichen Raums und der Menschenrechte, einschließlich des Rechts auf freie Meinungsäußerung, friedliche Versammlung und Datenschutz in der Vereinbarung als Gastgeberland der COP29. Veröffentlichen Sie außerdem im Sinne vollständiger Transparenz und gemäß der Abschlusserklärung der SB58 zur Vereinbarung zwischenstaatlicher Treffen das COP29-Gastgeberlandabkommen zwischen der UNFCCC und der Regierung Aserbaidschans.

Wir freuen uns, von Ihnen zu hören, und stehen bereit, die COP29 dabei zu unterstützen, ein gerechtes, ehrgeiziges und weitreichendes Ergebnis zu erzielen.

Mit freundlichen Grüßen

  • May Boeve,
    Exekutivdirektorin 350.org:

  • Carroll Muffett,
    Präsident und CEO am Center for International Environmental Law (CIEL)

  • Elizabeth Bast,
    Exekutivdirektorin, Oil Change International

  • Arthur Larok,
    Generalsekretär ActionAid International

Unterzeichner*innen

 

AbibiNsroma Foundation 

Action Jeunesse pour le Développement 

Africa Network for Environment and Economic Justice 

Alternative

Alternative des Jeunes pour la préservation et la conservation des Ecosystèmes, de la Biodiversité et de l’Environnement pour le Développement Durable

Amal organization for relief and development

Amolese Media Solutions

Asia Pacific Network of Environmental Defenders (APNED)

Asociación Ambiente y Sociedad

Asociación Interamericana para la Defensa del Ambiente

Austrian Alliance for Climate Justice

Bagmati UNESCO Club

Borno Youth Environmentalists

BRAC

Bread for the World

Burundian Association for the Promotion of the Rights of Disabled Women - URUMURI

CAN Latin America (CANLA)

Canadian Association of Physicians for the Environment

Care About Climate

Cartoonist4climate 

Center for Biological Diversity

Center for Environmental Concerns - Philippines Inc. 

Center for Oil and Gas Organizing

Center for People, Environment and Biodiversity Conservation.

Center for Renewable Energy and Sustainable Technology - Philippines

Centre for Citizens Conserving Environment & Management (CECIC) 

Child Rights International Network (CRIN)

Christian Aid

CIDSE

Clima de Eleição

Climate Action for Lifelong Learners (CALL)

Climate Action Merribek

Climate Action Network Australia

Climate Action Network Canada

Climate Action Network Southeast Asia

Climate Action Network Tanzania

Climate Generation 

CliMates

CNCD-11.11.11

Coordination Office of the Austrian Bishops' Conference for International Development and Mission (KOO)

Coal Action Network Aotearoa

Community Action Against Plastic Waste (CAPws)

Community Action Platform on Environment and Development 

Corporate Europe Observatory

Crude Accountability

Early Bird's Club Private Limited

EarthRights International

East African SusWatch Network

Eco-citizenship instigation Brigade (EIB)

Ecoclimate vision côte d'Ivoire

Ecohermanxs

Ecologistas en Acción

EcoRebuild

EKOenergy ecolabel

Enlázate por la Justicia

Environmental Management and Sustainable Farming Service for Africa

Environmental Management Trust (EMT)

Fastenaktion

FIMCAP Europe

Fossil Free South Africa

Fridays for Future India

Friends of the Earth US

Fundação SOS Mata Atlântica

Fundación Ambiente y Recursos Naturales (FARN)

Fundación Proclade

Funga Pengo Dev't Initiative Africa

Future for Future NGO 

Generation Climate Europe

Germanwatch e.V. 

GLOBAL 2000

Global Shapers Mumbai Hub

Global Youth Coalition

Global Youth Counterpart for Sustainable Development (GYC) 

Grandmothers Advocacy Network

Green voices medie 

Greenfaith

Greenpeace

HopeInclusion 

Iceland Nature Conservation Association

Indigenous Environmental Network 

Innovation pour le Développement et la Protection de l'environnement 

Insha nemvelo

International Work Group for Indigenous Affairs (IWGIA)

Jeunes Ambassadeurs pour le Climat

Karakoram International University

Klima-Allianz Deutschland

Klimadelegation

La Coordinadora de Organizaciones para el Desarrollo-España

LIFE Education Sustainability Equality

MAI FOUNDATION

Maicon Jael Florián Ramírez 

Manos Unidas

MISEREOR, German Catholic Bishops' Organisation for Development Cooperation

MOUVEMENT JEUNESSE ET CITOYENNETE

Movimiento Ciudadano frente al Cambio Climatico - Perú

MUSUNGIDI DRC 

Nataala Care Foundation 

National organization for renewable energy and sustainable development 

Natural Resource Governance Institute (NRGI)

NCSC

NGO Forum on ADB

Nigeria youth climate preservation network 

Nuclear Information and Resource Service

ObbyPress Foundation 

Observatório do Clima

Pakistan Fisherfolk Forum

Peace Movement Aotearoa

Peace One Day Mali 

Physicians for Social Responsiblity Pennsylvania

Protect Our Winters Aotearoa

Publish What You Pay

re•generation

Seniors for Climate Action Now!

Siva foundation 

Stamp Out Poverty

Student Energy at the University of Buea

Students for Climate Solutions (SFCSNZ)

SUUDU ANDAL Association

Swiss Youth for Climate (SYFC)

Taproot Earth

The Development Fund of Norway

The Foundation for Agriculture & Environmental Conservation(Faec)

The Indegenous

There Is No Earth B

TogetherforFuture e.V.

Trócaire

Udaan Youth Club (UYC)

Uganda Christian University 

Uganda Coalition for Sustainable Development

Union of Concerned Scientists

Urgewald

US Climate Action Network

Vlaamse Jeugdraad (Flemish Youth Council)

Wardil

World Animal Protection

You-lean Chad Ambassador Network 

Young Achievers

Young Climate Activism in Zimbabwe 

Youth Advocates for Climate Action Philippines

Youth and Environment Europe 

Youth for Sustainable Agriculture 

Youth Initiative Cen Sad Sénégal 

Youth Talks

Youths United For Earth Malaysia (YUFE MY)

YPEER Pakistan

مجلس شباب الدولي

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